Mai 30th, 2012 von Anita
11.05.2012: Weiter wie bisher mit dem Bologna-Prozess: Mehr als vierzig europäische Bildungsminister haben das bei einem Treffen Ende April in Bukarest beschlossen. Dabei werde völlig übersehen, dass die Bologna-Reform an den Hochschulen zu einer bisher nicht gekannten Bürokratisierung geführt hat, beklagen Universitätsmitarbeiter wie Professor Küh von der Universität Bielefeld. Die Beschreibung eines einzelnen Studiengangs fülle inzwischen mehrere Aktenordner, weil letztlich stundengenau definiert werden müsse, was und wie Studierende zu lernen haben. Umfangreiche Studien- und Prüfungsordnungen, fächerspezifischen Bestimmungen und Modulhandbücher von Studiengängen – selbst die meisten Lehrenden des Studiengangs würden diese nicht mehr genau kennen.
Und die Studierenden, die gegen die zunehmende Verschulung ihrer Studiengänge protestieren, werden mit symbolischen Maßnahmen wie Abschaffung von Anwesenheitslisten oder halbgaren Lippenbekenntnissen zu kritikfähigen Studierenden abgespeist.
Dabei sei, laut Küh, zu befürchten, dass die Bukarest-Erklärung zu einer noch stärkeren Bürokratisierung des Studiums führen werde. Mit der „Definition von Lernzielen“ soll für jedes Modul – möglicherweise sogar für jede einzelne Veranstaltung eines Studiums – definiert werden, was gelernt wird und wie viel Zeit die Studierenden dafür einzuplanen haben.
Vorausgeplant: Philosophiestudi hat neunzig Stunden Zeit, die Hegel’sche Rechtsphilosophie zu begreifen. Danach bitte die erworbene Kompetenz in einem Exposé von acht Seiten nachweisen. Ein Ausblick?
Quellen: Bundesministerium für Bildung und Forschung URL: http://www.bmbf.de/de/3336.php / Welt Online / Zeit Online/ Universität Bielefeld
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Dezember 15th, 2009 von hg.herrmann
Déjà-vu! Diese Nachricht gab es im Grunde schon mal, siehe Artikel “Änderungen bei Bachelor und Master“. Wir wollen natürlich weder Euch noch uns mit Wiederholungen langweilen, aber das ändert ja nichts an den Tatsachen:
Die andauernden Studentenproteste fanden im „nachsitzen lassen“ der Kultusminister Konferenz (KMK) am vergangenen Freitag den 10.12.2009 in Bonn ihren vorläufigen Höhepunkt. Die Demonstration war – organisatorisch gesehen – ein voller Erfolg. Trotz Schmuddelwetter kamen ca. 10.000 zur angekündigten Blockade der Tagung zusammen. Inhaltlich dürfte das Ergebnis die Protest-Organisatoren jedoch eher ernüchtern:
Erneut versprachen die Ländervertreter zusammen mit den Rektoren der deutschen Hochschulen (HRK) Nachbesserungen – wieder einmal waren die Zugeständnisse schwammig.
Beschlossen wurde, dass Stoffumfang und Prüfungen begrenzt werden, Wochenstunden und Regelstudienzeiten in Ausnahmefällen flexibler gestaltet und ein Hochschulwechsel erleichtert werden soll. Die beschränkte Zulassung zum Masterstudium soll hingegen den Hochschulen überlassen bleiben. Auch den Hochschulung überlassen bleibt die „Nutzung der Spielräume“, also die Umsetzung der Reform.
Die Protestler erkennen die beschlossenen Reformen zwar als einen „ersten Schritt“ an. Allerdings treffen sie doch kaum den Kern des Forderungskatalogs. Es sind also weitere Proteste und Aktionen zu erwarten.
Fazit der Zeitsparer-News:
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Fronten nicht weiter verhärten. Den eigentlich geht es ja um Bildung und Wissensvermittlung und dies ist nur möglich, wenn der reguläre, wenn auch teils sicher sub-optimale(…), Hochschulbetrieb nicht zu sehr ins Stocken gerät.
Was meint ihr dazu?
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November 16th, 2009 von hg.herrmann
Die Initiatoren und Aktivisten des Bildungsstreiks wollen sich mit den kleinen Zugeständnissen der Verantwortlichen nach den bundesweiten Protesten im Sommer nicht zufrieden geben. Besonders die schwammigen Beschlüsse der Kultusministerkonferenz (KMK) im Oktober wurden als unzureichend zurück gewiesen. Von morgen, dem 17. November bis zum 10. Dezember rufen Sie deshalb erneut zu Protesten und Aktionen für einen „heißen Herbst“ auf. Die ersten Unis wurden unlängst besetzt, oder ja sind sogar schon wieder geräumt.
Die UNIDOG-Zeitsparer-News berichten in einem
-SPEZIAL!
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November 16th, 2009 von hg.herrmann
Dem Einfluss der politischen und wirtschaftlichen Interessen im Bildungsbereich entgegnen die Initiatoren des Bildungsstreiks mit folgenden Forderungen:
- selbstbestimmtes Lernen und Leben statt starrem Zeitrahmen, Leistungs- und Konkurrenzdruck
- freier Bildungszugang und Abschaffung von sämtlichen Bildungsgebühren wie Studien-, Ausbildungs- und Kitagebühren
- öffentliche Finanzierung des Bildungssystems ohne Einflussnahme der Wirtschaft u.a. auf Lehrinhalte, Studienstrukturen und Stellenvergabe
- Demokratisierung und Stärkung der Mit- und Selbstverwaltung in allen Bildungseinrichtungen
Um diese Forderungen durchzusetzen und als Auftakt für den “heißen Herbst” beziehen sich die Initiatoren auf die „Global Week of Action“ und rufen für den 17. November bundesweit zu Demonstrationen und Aktionen auf. Ferner soll es Proteste gegen die Hochschulrektorenkonferenz in Leipzig (am 24. November) geben und in einer Aktionswoche vom 30. November bis 6. Dezember sollen Alternativen zum aktuellen Bildungssystem auf regionalen Bildungsgipfeln diskutiert werden. Sollten diese Aktionen nicht zu einer Umsetzung der Forderungen führen, soll die Kultusministerkonferenz am 10. Dezember in Bonn blockiert und so zum „Nachsitzen“ gezwungen werden.
Quelle: http://www.bildungsstreik.net/wir-machen-weiter/
Fazit der Zeitsparer-News: Trotz medialer Aufmerksamkeit und kleiner Zugeständnisse: Die zentralen Forderungen der Studentenproteste sind bislang unberücksichtigt geblieben und teilweise nicht einmal erörtert worden. Beispielsweise das Thema „Studiengebühren“ war auf der Kultusministerkonferenz kein Thema. Kein Wunder also, dass der Streit weiter geht.
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November 16th, 2009 von hg.herrmann
Schon ein nationaler Bildungsstreik ist eine logistische Meisterleistung, doch in diesem Herbst finden europaweit Studentenproteste statt – Bologna betrifft natürlich alle. Und obwohl die Aktionen dezentral durch lokale Initiativen und Bündnisse geplant und ausgeführt werden, sind die Protestler bestens vernetzt und organisiert.
Kurz nachdem Ende Oktober die ersten Hörsäle in Österreich besetzt wurden, um ein Zeichen gegen unzumutbare Studienbedingungen zu setzten, wurde der Ruf nach studentischer Solidarität auch in bei uns in Deutschland laut. Wenige Tage später waren die ersten Hörsäle und Aulen in deutschen Unistädten besetzt und täglich kommen weitere hinzu. Koordination und Kommunikation erfolgt größtenteils über das Netz: unter dem Tag #unibrennt laufen Nachrichten auf Twitter zusammen, in internationalen, nationalen sowie lokalen Wikis und Gruppen auf StudiVZ, Facebook und Co. wird diskutiert und geplant, es gibt eine ständig aktualisierte GoolgeMaps Karte, die die Blockaden erfasst (http://maps.google.at/maps/ms?ie=UTF8&hl=de&source=embed&oe=UTF8&msa=0&msid=116283369278129786033.0004778dfa81fb402d565&z=2) und Webseiten wie www.unsereunis.de, www.unsereuni.at sowie www.bildungsstreik.net bündeln die gesamte Kommunikation. Die Diskussionen im Plenum werden per Livestream in andere besetzte Hörsäle übertragen und via www.ustream.tv oder youtube verbreitet. Schließlich werden die Ergebnisse der Diskussionen über atoc berufenen Pressesprecher oder eben auf Blogs und Webseiten der lokalen Initiativen publiziert.
Ohne das soziale Netz wäre wohl auch die Organisation vor Ort nicht so einfach möglich, z.B. die Rekrutierung von unzähligen Freiwilligen, die ihre Kommilitonen über geplante Aktionen informieren, in der Mensa Flyer verteilen und diese – wie wir in Köln beobachten konnten – sogar anschließend wieder einsammeln um keine Probleme mit der Hochschulleitung zu bekommen.
Fazit der Zeitsparer-News: Vor ein paar Jahren – ohne die neuen Kommunikationstechnologien und das Web 2.0 – wäre die geordnete Durchführung eines so groß angelegten Protestes wohl kaum möglich gewesen. Wirklich beeindruckend ist aber wie schnell und effektiv diese Netzwerke sind. Das wiederum wäre ohne viel Engagement vieler Studis kaum möglich.
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November 16th, 2009 von hg.herrmann
Während sich die Sympathie- und Solidaritätsbekundungen für die Studentenproteste häufen, gibt es auch Kritiker. Und diese kommen häufig aus eigenen Reihen. Besonders die Uni-Besetzungen stoßen bei einigen Studis auf Unverständnis und Ablehnung. Einzelne oder auch Initiativen wie beispielsweise „Studieren statt blockieren“ aus Wien werfen Ihren Kommilitonen vor, die Blockaden schränken den Lehrbetrieb ein, behindern so lernwillige Studenten und verursachen unnötige Mehrkosten.
Die Bleistiftfaust als Zeichen des Bildungsprotests - Ein Symbol, mit dem sich lange nicht alle Studis identifizieren können.
Wachsende Gruppen in sozialen Netzwerken argumentieren, dass das Verhalten einer Minderheit, mit „militanten Krawallaktionen“ oder der Nutzung einer Blockade als „Partyvorwand“, dem Ansehen aller Studenten in der Öffentlichkeit schadet und kaum zum eigentlichen Ziel – der Verbesserung der universitären Lehre – beiträgt.
Überhaupt wird kritisiert, dass die Protest-Initiatoren und Befürworter eher eine Minderheit darstellen, aber im Namen aller öffentlich im Namen aller Studis handeln. Wenig zielführend sei auch die Vermischung der Themen Wirtschaftskriese und Bildungspolitik im Rahmen des vielfach bemängelten, (zu?)hohen Einflusses der Wirtschaft auf die Bildung. In den Augen einiger Bildungsstreik-kritischen Studenten ist dies linkspopulistische Kapitalismuskritik. Sie schlagen hingegen einen vertrauensvollen und konstruktiven Dialog zwischen allen Beteiligten vor, der auch die Wirtschaft einbezieht. Das Studium soll schließlich auf ein späteres Berufsleben vorbereiten.
Bild-Quelle: http://www.bildungsstreik.net/wiki/index.php/Layout
Fazit der Zeitsparer-News: Durchaus gute Argumente! Im Übrigen auf beiden Seiten. Was meint Ihr? Ist der Bildungsstreik gerechtfertigt oder vielleicht zu noch wenig? Werden die Mittel zu einer besseren Bildung führen?
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Oktober 17th, 2009 von hg.herrmann
Die Kultusministerkonferenz hat über Weiterentwicklung des Bologna-Prozesses beraten. Wichtigstes Thema der Konferenz am 15.10.2009 war eine Verbesserung in der Umsetzung von Bachelor- und Masterstudiengängen. Es seien „mögliche Schwachstellen in der Umsetzung aufzugreifen und zu korrigieren, ohne die erreichten Verbesserungen in der Lehre aufs Spiel zu setzen“. Die Wissenschaftsminister reagierten damit auf massive Kritik gegenüber empfundenen Überregulierungen und Schwächen der Bologna-Reform sowie auf die Forderungen von Studenten, die im Sommer im Rahmen des Bildungsstreiks gegen überladene Lehrpläne, Prüfungssstress und Studiengebühren protestiert hatten. Maßnahmen wurden insbesondere in den Bereichen Flexibilisierung, Mobilität, Studierbarkeit und Dauer der Studiengänge sowie bei der Anerkennung von Studien- und Prüfungsleistungen beschlossen und die Hochschulen zur Nachbesserung angehalten. Studiengebühren hingegen waren nicht Teil der Tagesordnung. Alle Beschlüsse der Konferenz findet ihr hier.
Fazit der Zeitsparer-News: Immerhin! Kritik und Proteste der Studis wurden – zumindest teilweise – erhört und ernst genommen. Ob die mitunter recht wage formulierten Beschlüsse aber wirklich zu einer Verbesserung des Studienalltags führen, bleibt abzuwarten.
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Juli 14th, 2009 von hans
- Am Kölner Campus gerade allgegenwärtig, die Initiative Studiengebühren-Boykott. Ihr Ziel, 25% der Studierenden sollen ihren Gebühren zunächst auf ein Treuhandkonto überweisen. Die Politik- und Uni-Führung soll dadurch gezwungen werden, auf eine Exmatrikulation der Verweigerer zu verzichten und die Studiengebühren schließlich zu überdenken.
- An der Uni Köln haben nach neuesten Infos 452 Studis mitgemacht. Nicht annährend genug, aber immerhin, damit könnte man schon einen Hörsaal füllen. Der Treuhänder wird jetzt wohl die 452 boykottierten Studiengebühren-Beträge notgedrungen bereits an die Unikasse überwiesen haben. Auch die Boykott-Initiative stärkt die politische Forderung nach einer Studiengebühren – Rereform.
- Ihr solltet eure Gebühren inzwischen natürlich auch überwiesen haben. Falls noch nicht, normalerweise gewährt das Sekretarität noch ein paar Tage Schonfrist, bevor Mahngebühren fällig werden…
Fazit der Zeitsparer-News:Die Studentenbasis zeigt jetzt auf vielerlei Weise ihren politischen Einfluss. Doch bedarf es vielleicht immer noch eines “Otto Obamas”, um die vielen Lager und Ideen zu einen.
Wenn ihr unsere Zeitsparer-News gut findet oder eine andere Meinung vertretet, könnt ihr die News jeweils gerne unter den Artikeln kommentieren
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