Das Start-up Jobmensa ist mit über 150.000 Mitgliedern gut 1 Jahr nach Start wohl bereits Deutschlands beliebteste Studentenjobbörse. Kurz nach Launch von Jobmensa hatten wir die Gründer Benjamin und Alexander interviewt, vgl. Interview mit Jobmensa. Mittlerweile ist viel passiert, aber die Jobmensa-Chefkoch Benny hat sich dennoch die Zeit für ein paar neue Antworten genommen:
UNIDOG: Was macht euch als Studentenjob-Börse so beliebt?
Benny: Die kurze Antwort ist: Gut bezahlte Nebenjobs, die in den Zeitplan eines Studenten passen – eben perfekte Studentenjobs.
Die Studenten wollen gut bezahlte Nebenjobs, die irgendwie in ihr mittlerweile sehr straffes Bachelor oder Masterstudium passen. Wenn der Studentenjob dann noch – ähnlich wie ein Praktikum – einen interessanten Eintrag für den Lebenslauf liefert, ist es der perfekte Studentenjob. Unternehmen, die solche Job und Stellenangebote anbieten, wollen wiederum viele und vor allem qualifizierte Bewerber. Daher versuchen wir möglichst viele solcher Jobs auf Jobmensa anzubieten, und jedes Unternehmen, dass bei uns nach Studenten sucht, zufrieden zu stellen. Hierbei müssen wir für unsere Studenten viel Überzeugungsarbeit leisten, warum wir bspw. besser sind als die 1000 kostenlosen Studentenjob- & Praktikumsbörsen im Internet.
Teilweise müssen wir auch Aufklärungsarbeit leisten, bspw. dass Studenten mittlerweile keine Zeit mehr für 6-monatige Praktika während des Studiums haben. Wir erklären den Unternehmen, dass sie nicht mehr wie früher günstige Praktikanten einstellen können, sondern dass, wenn sie gute und motivierte studentische Mitarbeiter brauchen, sie vermehrt auf Werkstudenten setzen müssen. Die resultierenden gut bezahlten Studentenjobs sichern uns im Endeffekt den großen Zulauf an Studenten und machen uns so beliebt.
Unternehmen die gute Jobs anbieten, sehen wiederum die hohe Qualität der Bewerbungen und sind daher bereit für die Veröffentlichung von Angeboten oder die erfolgreiche Vermittlung zu bezahlen und schätzen außerdem unseren Service. Damit stellen wir dann wieder sicher, dass die Studenten nur hochwertige Studentenjobs und angemessen bezahlte Praktika auf Jobmensa finden. Das spricht sich natürlich unter der Studenten herum und der Kreis schließt sich: Gute Jobs bringen viele und hochqualifizierte Bewerber, bringen viele Unternehem, die wiederum gute Jobs und Stellenangebote schalten.
UNIDOG: In unserem aktuellen E-Mail-Magazin werden wir uns u.a. mit unterschiedlichen Job- und Vergütungsformen beschäftigen. Jobmensa bietet hier alles, was denkbar ist. Nicht nur den klassischen 400 Euro-Job als Praktikum oder mit Stundenlohn – sondern auch Honorarvergütungen und Provisionen? Vielen davon werden auf freiberuflicher oder selbstständiger Basis ausgezahlt. Kann aus deiner Sicht jeder Student solche Jobs annehmen? Wann lohnt sich der bürokratische Aufwand?
Benny: Jobmensa ist natürlich kein Steuerberater und was für den einzelnen Studenten der Königsweg ist, lässt sich nur schwer pauschalisieren. Wie so oft im Leben, ist es von Fall zu Fall unterschiedlich. Was ich aber sagen kann, ist Folgendes: Jedes Unternehmen hat seine eigene Art und Weise wie es Studenten bezahlt. Für 99% aller Promotionjobs braucht man beispielsweise einen Gewerbeschein um auf Rechnung zu arbeiten, da diese Art der Bezahlung für Promotion eben am einfachsten ist. Will ein Unternehmen hingegen einen Studenten für bis zu 20h pro Woche auf längere Zeit einstellen, lohn sich für das Unternehmen ein Werkstudenten Vertrag mit festem Stundenlohn und reduzierten Lohnnebenkosten. Der 400-Euro Job hingegen kann sowohl für den Studenten, als auch für das Unternehmen von Vorteil sein, da der Student dann werder Bafög noch Kindergeld gekürzt bekommt und das Unternehmen den Studenten einfacher abrechnen kann. (auch ein Midi Job auch 800 € Job genannt kann hier eine Möglichkeit sein). Die Anstellung als Werkstudent ist ebenfalls eine gute Möglichkeit in den Semesterferien in Vollzeit zu arbeiten.
Alles in allem kann es sich für den Studenten also lohnen, sich mit den einzelnen Bezahlarten genau auseinander zu setzen, hinsichtlich Abgaben für Versicherungen und sonstigen Lohnnebenkosten und hinsichtlich Gernzen für Bafög, Kindergeld und der persönlichen steuerlichen Verdienstgrenze. Je nach Alter, Branche und Entlohnung kann eine andere Bezahlart von Vorteil sein.
UNIDOG: Ihr habt im Oktober 2009 Jobeinstieg.de gestartet. Ein Plattform ähnlich wie Jobmensa, aber fokussiert auf Einstiegsjobs für Absolventen. Warum jetzt Jobeinstieg, hätte man nicht einfach den Jobmensa-Studis auch noch Traineejobs anbieten können?
Benny: So schmerzlich es auch ist, die Wirtschaftskrise trifft die momentanen Absolventen am stärksten. Wir wollten mit Jobeinstieg daher etwas schaffen, was jedem Absolventen in Deutschland den Direkteinstieg in der Beruf erleichtert. Aus den Erfahrungen mit Jobmensa wissen wir jedoch, wie schwer es ist, Unternehmen davon zu überzeugen für Studentenjobvermittlungen und Jobbörsen Geld auszugeben. Bei www.jobmensa.de haben wir mittlerweile über 10.000 Unternehmen in unserer potentiellen Kundendatenbank, die alle in der letzten 1,5 Jahren nach Studenten gesucht haben – sei es am schwarzen Brett, in der Zeitung, in Jobbörsen oder über die Unternehmensseite.
Lediglich 3500 Unternehmen konnten wir überzeugen auf Jobmensa zu schalten – eine gute Conversionrate – aber leider gehen viele Stellenangebote für die breite Masse an Jobsuchenden verloren. Dies alles wollten wir bei Jobeinstieg vermeiden, daher suchen wir Tageszeitungen, das Internet, Jobseiten von Unternehmen und schwarze Bretter von Universitäten nach wirklichen Jobs für Absolventen ab – keine schlecht bezahlten Praktika oder Traineestellen für 1000€ brutto im Monat.
Dies geschieht von Hand, da automatische Jobcrawler leider nur sehr schlechte Ergebnisse liefern.
Für diesen Service verlangen wir wie die Such&Find allerdings einen monatlichen Beitrag. Wenn man die Kosten von Assesment Center, Ratgebern oder Absolventenkongressen den Kosten für unsere Mitgliedschaft entgegenstellt, ist dieser Beitrag aber mehr als gerechtfertigt.
Wir wollten allerdings nicht, dass der Eindruck entsteht, Jobmensa sei plötzlich kostenpflichtig. Daher haben wir uns für ein eigenständiges Portal entschieden. Ähnlich wie bei studiVZ und meinVZ wird es aber in Zukunft möglich sein, am Ende des Studiums seinen Lebenslauf von Jobmensa mit zu Jobeinstieg zu nehmen.
Die Zahlen sprechen hier für sich. Auf Jobmensa sind monatlich knapp 3000 Studentenjobs, Nebenjobs, Promotionsjobs, Stellen als Werkstudent und Praktika verfügbar, auf Jobeinstieg sind es bereits 20.000 Jobs und Stellenangebote für Absolventen sowie Traineejobs. Zusätzlich können wir durch die Trennung Jobeinstieg noch besser auf Absolventen abstimmen und Unternehmen eine im Vergleich zu Wettbewerbern sehr kostengünstige Alternative für die Absolventensuche bieten.
UNIDOG: Bitte gebt uns noch ein paar Insidertipps. Was müssen unsere Leser tun, um auf Jobmensa / Jobeinstieg die besten Jobs zu ergattern?
Benny: Die gute Nachricht vorab: Es ist eigentlich ein Kinderspiel einen tollen Job zu ergattern und jeder ist dazu in der Lage. Es ist jedoch mit einer Menge Arbeit verbunden, die viele Studenten unterschätzen oder versuchen zu umgehen.
1.) Ein sauberer und vollständiger Lebenslauf ist die Grundlage für eine gute Bewerbung. Er sollte ein aufgeräumtes Layout besitzen und mehrmals Korrektur gelesen worden sein. Am wichtigsten ist jedoch, dass er Stationen enthält, die für den Traumjob wichtig sind. Will man bspw. einen Job im Marketing, sollte man auch mind. ein Praktikum im Marketing vorweisen können, will man in den Vertrieb, sieht auch ein Nebenjob im Call-Center gut aus, sucht man seinen Traumjob in der Tourismusbranche kann auch der Nachtportier im Hotel oder das Kellnern im Restaurant angeführt werden.
Hauptsache man hat schon etwas im Leben geleistet und kann diese Leistung mit dem Wunsch Job sinnvoll in Verbindung bringen. Hier sieht man auch schön die Verbindung zwischen Jobmensa und Jobeinstieg: Wer während des Studiums viele Jobs au Jobmensa angenommen hat, kann diese für seine Bewerbungen auf Jobeinstieg verwenden.
2.) Das Anschreiben für das Stellenangebot sollte ebenfalls ohne Rechtschreibfehler sein und sowohl auf einen persönlichen als auch auf das Unternehmen eingehen.
Ein Anschreiben kann jeder in 30 min. verfassen. Die wirkliche Arbeit besteht jedoch darin, sich über das Unternehmen zu informieren und auch über die einzelnen Fachbereiche. Die gewonnen Informationen muss man dann dazu verwenden, im Anschreiben zu erklären, warum man für den Job oder das Stellenangebot geeignet ist und warum man gerne für das Unternehmen arbeiten würde. Schlimmster Fehler ist hier, ein Standard Anschreiben bei dem man nur den Namen des Ansprechpartners und die Adresse abändert, um das Anschreiben an möglichst viele Unternehmen zu schicken bzw. sich auf möglichst viele Jobs und Stellenangebote zu bewerben. Wer das tut, braucht sich nicht zu wundern, dass er nur Absagen erhält. Ein Anschreiben sollte perfekt auf jedes einzelne Stellenangebot abgestimmt sein.
3.) Das Vorstellungsgespräch: Hat man die anderen beiden Punkte gemeistert, fängt es erst richtig an. Anschreiben und Lebenslauf dienen nur dazu die erste Hürde zu nehmen: Hat der Bewerber gute Noten, hat er neben dem Studium erste relevante Erfahrugen erworben, ist er in der Lage sich zu präsentieren.
Im Bewerbungsgespräche wird dann sowohl die fachliche aber auch die menschliche Qulifikation auf Herz und Nieren geprüft, die für den Job oder das Stellenangebot relevant sind: Kann man Probleme lösen anhand von Brainteasern, ist man ein offener Typ und kann mit Menschen umgehen und hat man sich mit dem Unternehmen und dem Marktumfeld beschäftigt und weiß was auf einen zu kommt. Auch hier kann man sich vorbereiten was das Fachliche und das Wissen über das Unternehmen betrifft, die Entscheidung ist hier aber immer auch von der persönlichen Empathie des Gegenübers geprägt – ist man auf einer Wellenlänge oder nicht?
Auf Jobmensa und Jobeinstieg sollte man sich regelmäßig informieren, welche Jobs und Stellenangebote, denn nun wirklich zu einem passen. Hierfür kann man seine Sucheinstelungen sehr genau einstellen und sich für den Job Newsletter anmelden. So sieht man mit sehr geringem Arbeitsaufwand, welche Jobs und Stellenangebote für Absolventen und welche Trainee Jobs und Traineeprogramme es in der Region oder in der gewünschten Branche gibt.
Die regelmäßogen Updates geben einem ein ziemlich gutes Gefühl dafür, ob es in der Traum Branche oder der Traum Funktion tendentiell eher mehr Stellenangebote oder mehr Bewerber gibt. Aktuell haben wir auf Jobeinstieg beispielsweise extrem viele Ingenieur Jobs oder IT Stellenangebote und vergleichsweise wenige Jobs im Marketing oder Stellenangebote in der Beratung. Regional sind zur Zeit viele Jobs in München und Stellenangebote in Hamburg ausgeschrieben, aber nur wenige Stellen in Bonn oder Jobs in Mainz. Für alle Studenten, die gerade mit ihrem Studium in den letzten Zügen sind, gibt es bei Jobeinstieg außerdem Abschlussarbeiten, Diplomarbeiten oder eine Bachelor und Master Thesis um dadurch als Absolvent den Berufseinstieg zu meistern.
UNIDOG: Danke, Benny, für das ausführliche Feedback zum Thema Jobsuche!