Januar 20th, 2010 von hg.herrmann
Um die studentischen Protestler ist es in den letzten Wochen ruhig geworden. Anstrengend waren sie, die wahrscheinlich größten und umfassendsten Studentenproteste der letzten Jahre – ach was, Jahrzehnte. Aber Wahrscheinlich ist aktuelle Ruhe nur die Ruhe vor dem Sturm, das notwendige Übel der Klausurphase oder das Kräftesammeln vor der nächsten Runde…
Jedenfalls gerade jetzt, nachdem sich die Studis im „Heißen Herbst“ Gehör verschafft und den Weg geebnet haben, da meldet sich plötzlich das Establishment zu Wort:
Die Technischen Hochschulen wollen unbedingt ihren Dipl.Ing. zurück!
“Der Abschluss des Diplom-Ingenieurs ist ein deutsches Qualitätsprodukt. Es ist nicht einzusehen, warum wir die Symbolik und Strahlkraft dieser Marke verschenken sollten”, wurde Ernst Schmachtenberg, Leiter der Elite-Uni RTWH Aachen, neulich in der Presse zitiert. Ja, der Dipl.Ing. klingt halt grade im Ausland besonders hübsch und ist dort eine Art Jobgarantie. Ein recht später Geistesblitz der TUs, wurde Bologna doch schon 1999 beschlossen.
Um die Sinnhaftigkeit der Bologna-Reform an sich, geht es bei diesem Vorstoß der Ingenieure aber wohl nicht, zumindest wird dies von Herrn Schmachtenberg und seinen Kollegen betont. Um die viel kritisierte Umsetzung der Reform kann es aber auch nicht gehen, gerade dafür waren die Herren ja selbst verantwortlich…
Also: Keine Kritik an Bologna aber zurück zum Diplom – HÄ? Wie jetzt?
Die mutmaßliche Lösung: An der Struktur und den Lehrplänen ändert sich nichts. Wer aber ein Bachelor- und ein Masterstudium belegt, bekommt nach 5 Jahren eine Urkunde in die Hand, auf der dann steht „Diplom-Ingenieur“.
Zusammenfassend also: Etikettenschwindel!
Fazit der Zeitsparer-News: Es wird sicher spannend zu sehen, welche Auswirkungen der Vorstoß der Ingenieure tatsächlich haben wird. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit darf aber davon ausgegangen werden, dass andere Fachbereiche dem Beispiel folgen. Es steht wohl ein chaotisches Sommersemester 2010 an.
Das Diplom ist tot! – Lang lebe das Diplom!
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November 16th, 2009 von hg.herrmann
Die Initiatoren und Aktivisten des Bildungsstreiks wollen sich mit den kleinen Zugeständnissen der Verantwortlichen nach den bundesweiten Protesten im Sommer nicht zufrieden geben. Besonders die schwammigen Beschlüsse der Kultusministerkonferenz (KMK) im Oktober wurden als unzureichend zurück gewiesen. Von morgen, dem 17. November bis zum 10. Dezember rufen Sie deshalb erneut zu Protesten und Aktionen für einen „heißen Herbst“ auf. Die ersten Unis wurden unlängst besetzt, oder ja sind sogar schon wieder geräumt.
Die UNIDOG-Zeitsparer-News berichten in einem
-SPEZIAL!
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November 16th, 2009 von hg.herrmann
Dem Einfluss der politischen und wirtschaftlichen Interessen im Bildungsbereich entgegnen die Initiatoren des Bildungsstreiks mit folgenden Forderungen:
- selbstbestimmtes Lernen und Leben statt starrem Zeitrahmen, Leistungs- und Konkurrenzdruck
- freier Bildungszugang und Abschaffung von sämtlichen Bildungsgebühren wie Studien-, Ausbildungs- und Kitagebühren
- öffentliche Finanzierung des Bildungssystems ohne Einflussnahme der Wirtschaft u.a. auf Lehrinhalte, Studienstrukturen und Stellenvergabe
- Demokratisierung und Stärkung der Mit- und Selbstverwaltung in allen Bildungseinrichtungen
Um diese Forderungen durchzusetzen und als Auftakt für den “heißen Herbst” beziehen sich die Initiatoren auf die „Global Week of Action“ und rufen für den 17. November bundesweit zu Demonstrationen und Aktionen auf. Ferner soll es Proteste gegen die Hochschulrektorenkonferenz in Leipzig (am 24. November) geben und in einer Aktionswoche vom 30. November bis 6. Dezember sollen Alternativen zum aktuellen Bildungssystem auf regionalen Bildungsgipfeln diskutiert werden. Sollten diese Aktionen nicht zu einer Umsetzung der Forderungen führen, soll die Kultusministerkonferenz am 10. Dezember in Bonn blockiert und so zum „Nachsitzen“ gezwungen werden.
Quelle: http://www.bildungsstreik.net/wir-machen-weiter/
Fazit der Zeitsparer-News: Trotz medialer Aufmerksamkeit und kleiner Zugeständnisse: Die zentralen Forderungen der Studentenproteste sind bislang unberücksichtigt geblieben und teilweise nicht einmal erörtert worden. Beispielsweise das Thema „Studiengebühren“ war auf der Kultusministerkonferenz kein Thema. Kein Wunder also, dass der Streit weiter geht.
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Oktober 17th, 2009 von hg.herrmann
Die Kultusministerkonferenz hat über Weiterentwicklung des Bologna-Prozesses beraten. Wichtigstes Thema der Konferenz am 15.10.2009 war eine Verbesserung in der Umsetzung von Bachelor- und Masterstudiengängen. Es seien „mögliche Schwachstellen in der Umsetzung aufzugreifen und zu korrigieren, ohne die erreichten Verbesserungen in der Lehre aufs Spiel zu setzen“. Die Wissenschaftsminister reagierten damit auf massive Kritik gegenüber empfundenen Überregulierungen und Schwächen der Bologna-Reform sowie auf die Forderungen von Studenten, die im Sommer im Rahmen des Bildungsstreiks gegen überladene Lehrpläne, Prüfungssstress und Studiengebühren protestiert hatten. Maßnahmen wurden insbesondere in den Bereichen Flexibilisierung, Mobilität, Studierbarkeit und Dauer der Studiengänge sowie bei der Anerkennung von Studien- und Prüfungsleistungen beschlossen und die Hochschulen zur Nachbesserung angehalten. Studiengebühren hingegen waren nicht Teil der Tagesordnung. Alle Beschlüsse der Konferenz findet ihr hier.
Fazit der Zeitsparer-News: Immerhin! Kritik und Proteste der Studis wurden – zumindest teilweise – erhört und ernst genommen. Ob die mitunter recht wage formulierten Beschlüsse aber wirklich zu einer Verbesserung des Studienalltags führen, bleibt abzuwarten.
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Oktober 17th, 2009 von hg.herrmann
Nicht mal ein Monat ist es her, da meldete das Statistische Bundesamt (die brauchen für valide Zahlen ja i.d.R. was länger): Im Wintersemester 2008/2009 nahmen mehr Studenten als je zuvor ein Studium auf. An deutschen Universitäten und Fachhochschulen hatten sich insgesamt 455 300 Studierende für das erste Fachsemester – meist eines Bachelor-Studiengangs – eingeschrieben. Das waren 12 Prozent mehr als in Vorjahr und damit ein neuer Rekord, der sogar den „Ersti-Höchststand“ aus dem Jahr 2003 übertraf.
Nach Einführung der Studiengebühren zum Wintersemester 2006/2007 hatten die Hochschulen eigentlich mit einem Rückgang gerechnet, doch das Gegenteil ist der Fall. Das Wintersemester 2009/2010 verspricht erneut ein Rekordjahr zu werden, zumindest in NRW: Am 12.10.09 meldete Innovationsminister Pinkwart (FDP), zum aktuellen Semester werden in NRW rund 78.000 Studienanfänger erwartet. Dies wären erneut 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Grund für den Minister: “Das Studium wird immer attraktiver, der Studienerfolg wird planbarer.“
Anmerkung der Zeitsparer-News: Mehr Studienanfänge trotzt oder gerade wegen Bologna??? Nun ja, das wird kaum der einzige Grund sein. Richteten sich die Studierenden-Proteste nicht gerade gegen diese Reform!?
Tipp der Zeitsparer-News: Geht lieber was früher zur Vorlesung, wenn ihr einen Sitzplatz ergattern wollt. Oder lernt einfach schneller als es der Lehrplan vorsieht, indem ihr die Unidog-Unterlagen nutzt. Oder erstellt gemeinsam die perfekte Mitschrift / Zusammenfassung, die ihr gebenenfalls sogar noch über Unidog.de der Nachwelt erhalten könnt.
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