Ehemaliger Lehrstuhlassistent im Interview: Die 10 Todsünden des Studiums…
Januar 16th, 2010 von hans
Herr Dr. Rief,
Sie waren selbst mehrere Jahre Lehrstuhl-Assistent und haben zusammen mit anderen EX-Assistenten das Portal Studiinside gegründet, um Studenten zu helfen „Todsünden des Studiums“ zu vermeiden. Aus welchen Bereichen der Hochschulbildung kommen Sie? Wie ist die Idee von Studiinside entstanden?
Rief: In unserem Studiinside-Team decken wir unterschiedliche Fachrichtungen ab. Ich speziell habe im Bereich der Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre studiert und promoviert. Die Idee von Studiinside ist bereits während meiner Studienzeit gereift. Am Anfang mussten wir Lehrgeld in Form schlechterer Noten bezahlen, da wir einfach „zu grün hinter den Ohren” für den Hochschulalltag waren. Das hat uns ziemlich geärgert, denn schließlich waren wir gut vorbereitet. Schon damals haben wir unser Lernsystem umgekrempelt und aus den Fehlern gelernt.
Mit der Rolle des Assistenten und partiell auch des Prüfers haben wir dann noch einmal völlig andere, sehr interessante Perspektiven kennengelernt, die vieles im Nachhinein erklären. Das ist auch das Anliegen von Studiinside: Warum sollen die Studis immer wieder die gleichen Fehler machen?
UNIDOG: Ok, das heißt, Sie wollen einfach Studenten helfen, diese Lernfallen zu umschiffen, und sich nicht unter Wert zu verkaufen?
Rief: Das ist der entscheidende Punkt. Wie oft ärgert man sich im Studium über eine Note, obwohl man den Stoff eigentlich „drauf” hatte? Das erleben wir als Assis hautnah in den Klausureinsichten, in denen die Studis reihenweise ihr Déjà-vu erleben. Teilweise wird kein Fettnäpfchen ausgelassen und man verliert völlig unnötig Punkte. Punkte, die in der Endabrechnung dringend benötigt werden. Darunter fallen natürlich Leichtsinnsfehler, keine Frage (Vorsicht, auch die lassen sich abstellen!). Die Fehlerquelle Nr. 1 sind jedoch „strategische” Prüfungspatzer; damit ist gemeint, dass viele Studis sich prüfungstechnisch einfach geschickter verhalten könnten.
UNIDOG: Aber liegen nicht viele Dinge auf der Hand. Ich mein, jeder Student schaut sich Altklausuren an oder versucht aus Mitschriften und Lehrbüchern genau den klausurrelevanten Stoff herauszufiltern?
Rief: Das ist absolut richtig und ein absolutes Muss für jeden Student. Wir zeigen bei Studiinside nicht wo die konkreten Prüfungsinhalte zu finden sind, sondern wie sie lerntechnisch zu verarbeiten sind und welche Schlüsse für die Beantwortung zu ziehen sind. Wir geben Hilfestellung wie man am besten den Erwartungen der Lehrstühle zu 100% gerecht wird.
Dazu muss man wissen, dass die Lehrstühle bestimmte Abfrage- und Korrekturmuster anwenden. Also Mechanismen und Vorgehensweisen beachten, die den Studis naturgemäß verborgen bleiben. Genau diesen speziellen Blickwinkel – den Blick hinter die Lehrstuhl-Kulissen – können wir über unsere mehrjährigen Erfahrungen als Assistenten und Prüfer den Studis weitergeben.
UNIDOG: Ok, dann noch eine Frage, die wir uns selbst oft gestellt haben. Wann sollte man anfangen mit dem Lernen? Ich mein, offiziell natürlich von der ersten Vorlesung an.
Rief: Das ist der Idealfall. Ich muss gestehen, so konsequent war ich selber auch nicht. Bei mir hat der Lern- und Leidensdruck zu Beginn der Vorlesungszeiten immer gefehlt. Schließlich ist das Studium nicht nur zum Lernen da .
Entscheidend ist aber – und da scheitern leider sehr viele Studis -, dass man den Schalter im richtigen Moment umlegt und in den „Lern-Modus” umschwenkt. Jeder Studi hat ein eigenes Lernverhalten, daher ist die Frage pauschal nicht zu beantworten. Der Lernbeginn ist bspw. abhängig vom Grad der Schwierigkeit des Prüfungsstoffes, des derzeitigen Kenntnisstandes oder auch von der Wichtigkeit der Prüfung.
UNIDOG: Aber Sie wollen den Studenten ja zeigen, wie man effizienter lernt – also weniger Zeit pro Klausur braucht. Was ist Ihr Tipp, wann sollte man sich den Klausurstoff in welcher Intensität „reinziehen”?
Rief: Das eigentliche Problem hinter der Intensitäts-Frage ist erfahrungsgemäß die mangelnde Lern- und Zielplanung im Vorfeld einer Prüfung. Oft wird nur halbherzig, wenn der Leidensdruck schon zu groß ist mit einer Art von Planung die noch verbleibende Zeit auf die Aufgaben verteilt. Da braucht man sich nicht wundern. Gerade die BA/-MA-Umstellung verschärft dieses Problem. Fragen müssen beantwortet werden: Stimmt bspw. der Lernrhythmus, die Lerntechniken, die Festlegung der Pausen, die Reihenfolge der Lernblöcke? Das sind bspw. alles Themen, die wir in unserem kostenlosen Newsletter aufgreifen und praktikable Lösungen vorschlagen. Momentan arbeiten wir zudem an einer Zusammenstellung von Prüfungsstrategien – aus einer Insiderperspektive!
UNIDOG: Ok, aber wie ich schon raushöre, ist das richtige Timing nicht alles. Mir fallen da auch noch „Mangelnde Selbstdisziplin” und „Einzelkämpfer-Mentalität” ein, um nur paar der Fehler zu nennen, die Sie ja auch in Ihrer 31 Seiten umfassenden Gratis-Report Titel „Die 6 Todsünden des Studiums“ beschreiben.
Rief: Ja, richtig. Wir haben in dem Spezialreport die aus Assi-Sicht wichtigsten Fallgruben der Studis zusammengefasst und legen – wie das positive Feedback zeigt – die Finger in die richtigen Wunden. Neben den Tipps haben wir praktische Vorlagen entworfen, so dass es keine Ausreden mehr gibt! Selbstverständlich kann jede(r) StudentIn den Report auf unserer Homepage sofort kostenlos herunterladen.
UNIDOG: Aber warum diese drastische Wortwahl, ist der Prüfungsalltag wirklich tötlich? Ich mein, es gibt doch auch Nachschreib-Termine, und Sprechstunden, in denen einen die Assistenten notfalls persönlich beraten.
Rief: Die Abbruchquoten sprechen eine klare Sprache. In einzelnen Studiengängen brechen bis zu 45% der Studis ihr Studium ab, d.h. jeder 2./3. Stuhl bleibt nach ein paar Semestern im Hörsaal frei. Die wenigsten haben sich dabei nur „falsch eingeschrieben”. Die überwiegende Mehrheit der Abbrecher tun sich nach dem strikten Schulbetrieb mit der (beinahen grenzlosen) Freiheit des Studiums schwerer. Warum soll man sich deshalb unter Wert verkaufen und immer wieder die gleichen Fehler machen? Das macht keinen Sinn.
Unsere Philosophie von Studiinside ist deshalb schnell auf den Punkt gebracht: Wir wollen erfolgserprobte Tipps, Tricks und Techniken aufzeigen, um effektiv und effizient studieren zu können.
UNIDOG: Interessanter Standpunkt. Hier Dr. Rief, vielen Dank für das spannende Interview.
Rief: Herzlichen Dank für das Interview sowie für den tollen Job, den ihr bei UNIGOG macht. So ein umfassendes Skripten-Archiv hätte ich mir zu meiner Studentenzeit gewünscht!
Wir haben den ganzen, übrigens kostenlosen Spezialreport „Die 6 Todsünden des Studiums” von Herrn Rief natürlich auch noch mal verlinkt:
Geschrieben in Webrecherchen für Studis | 1 Kommentar »
November 5th, 2010 um 14:50
Mit ein paar Sachen hat er nciht unrecht
Viele Grüße