Eine lokale Hochschul-Anekdote: UniFit oder UnFit?
Oktober 17th, 2009 von hg.herrmann
Entgegen dem eigentlichen Konzept der Zeitsparer-News, euch die wichtigsten Neuigkeiten aus dem bzw. für das Studentenleben kurz und knackig zu präsentieren, gibt es heute mal eine ausführlichere, weil absolut berichtenswerte, Anekdote aus unserer Heimatstadt:
In Zeiten von maroder Hochschul-Infrastruktur und Debatten über die Verwendung von Studiengebühren sind universitäre Investitionen immer ein hoch brisantes Thema. In der Kölner Hochschullandschaft brennt ein Investitionsprojekt aktuell ganz besonders unter den Nägeln: Ein Fitness-Studio!
Weil in einem gesunden Körper bekanntlich auch ein gesunder Geist steckt, eröffnet die Hochschulsportinstitution „campussport köln“ in diesem Wintersemester die Fitness-Fakultät „UniFit“. Die Euros sind bereits investiert, die Eröffnung geplant und der AStA geht auf die Barrikaden. Mit Slogans wie „Body statt Bildung“ und „Pumpen statt Pauken“ wettert die Studentenvertretung gegen den Fitness-Studio-Skandal: „Die Ausgaben für ein Fitness-Studio sind skandalös. Studierende sitzen in maroden Hörsälen, aber für ein Fitness-Studio ist plötzlich Geld vorhanden“, kritisiert der AStA-Vorsitzender Christian Poell und der studentische Senator Patrick Schnepper ergänzt: „Ob die Finanzierung wirklich ohne Studiengebühren bewerkstelligt wurde, bleibt fraglich. Bisher hat die Universität keine eindeutige Antwort zur Finanzierung geliefert.“ Außerdem wird Profitgier hinter dem Vorhaben vermutet, denn anders, als bei dem eigenen Sportangebot des AStA (die jedoch kein eigenes Fitness-Studio haben, sondern mit einer Studio-Kette kooperieren), wird bei „UniFit“ eine Nutzungsgebühr erhoben: 15 Euro pro Monat bei einer sechsmonatigen Club-Mitgliedschaft. Die von der AStA gedruckten Poster für die Anti-UniFit-Proteste sind im Original hier einzusehen.
Die Nonprofit-Organisation campussport hält dagegen, dass die Preisstruktur und der Beitrag von 15 Euro pro Monat gar nicht auf Profit ausgelegt sein können: „Wo noch in Köln können Studierende für diesen Beitrag trainieren?“ Außerdem rechnet die Hochschulinstitution die Finanzierung des eigenen Sport-Angebots vor: Neben einer Finanzförderung vom Land in Form eines Pro-Kopf-Betrages werden teils Kostenbeiträge nach dem Verursacherprinzip erhoben, wie auch bei dem Fitness-Studio. Der AStA hingegen finanziere sein Sportangebot über den „Sportanteil“ der jedes Semester für jeden Studenten mit den Sozialbeiträgen fällig wird! Der Kölner Stadtanzeiger berichtet außerdem: Die Investition in das neue Studio trage campussport. Die Universität stellt dafür keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung, sondern nur einen Kredit, der durch die Einnahmen des Fitness-Studios wieder zurück gezahlt werden soll.
Kommentar der Zeitsparer-News: Wer, wie und warum welches Geld gezahlt hat oder noch zahlen wird, konnten wir leider auch nicht abschließend klären und über die Notwendigkeit eines Uni-eigenen Fitness-Studios wollen wir uns kein Urteil bilden. Fest steht aber: Eine bessere Fitness kann der Kölner Studentenschaft nicht schaden! Spätestens dann nicht, wenn mal wieder einer der wenigen Aufzüge in den Unigebäuden ausfällt oder eine Vorlesung aus Platzmangel stehend im Gang verbracht werden muss… So paradox die Situation angesichts maroder Hörsäle erscheinen mag, so solle auch bedacht werden, dass an der Uni viele “Köche” und Organisationen unabhängig voneinander agieren. UniFit könnte schließlich günstige Plätze für alle Studierenden bieten und nicht nur für die, die sich rechtzeitig für interessanten Angebote des Hochschulsports registrieren. Auch dieser ist streng genommen nicht umsonst, wenn es über Studienbeiträge finanziert wird. Ein neues Seminargebäude wird übrigens von der Hochschule auch gerade gebaut.
Tipp der Zeitsparer-News: Registriert euch hier schnell für die kostenlosen Hochschulsport-Kurse, wenn ihr an einer Kölner Hochschule studiert. Ein vielseitigeres, günstigeres Angebot für nahezu alle Sportarten werdet ihr kaum finden. Das Fitness-Center vom Hochschulsport ist kostenlos, solange der Vorrat reicht. Wollt ihr einfach nur ein günstiges Fitness-Center direkt neben der Mensa könnte aber auch UniFit Spaß und Sinn machen. Hier gibts weitere Infos.
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