Heiratsmarkt Uni
Mai 2nd, 2011 von Anita
Vor einigen Wochen war ein riesen Auflauf an der Uni Bielefeld. Menschenmassen drängten sich zusammen, schubsten sich zur Seite, um den besten Blick auf etwas zu erhaschen. Yeah, Schlägerei, dachte ich im Spaß, aber es war nur… ein Heiratsantrag. In der Uni? In einem riesigen Herz aus roten Rosenblättern stand ein Pärchen um die 20 mitten in der Unihalle und zelebrierte seine Liebe. Manche fanden es peinlich, andere so süüüß, andere riefen: Tu’s nicht – du wirst es noch bereuen!
In anbetracht der Tatsache, dass sich circa 46 Prozent der Ehepaare wieder scheiden lassen, kann man das Argument verstehen. Trotzdem wird wieder mehr geheiratet, sagt das Statistische Bundesamt. Und nirgendwo kann man so gut einen Partner finden wie an der Uni. Und, kaum irgendwo lässt es sich so gut flirten wie dort. Der Campus ist für Akademiker immer noch der beste Ort, einen Partner zu finden. Wer dort leer ausgeht, hat später schlechte Karten, das hat der Bamberger Soziologe Hans-Peter Blossfeld herausgefunden. Ein kurzer Blick, ein nettes Lächeln, ein zartes „Hallo”: So fangen Flirts an. An der Uni gibt es jede Menge Gelegenheiten dazu, denn dort tummeln sich Menschen gleichen Alters und mit ähnlichen Interessen. Zu den zahlreichen Vorlesungen und Seminaren kommen dann Partys, Lerngruppen und Wohngemeinschaften – gute Möglichkeiten, um einen Flirt oder einen Partner zu finden. Die Uni ist also eine prima Kontaktbörse, denn der Zeitdruck sei viel geringer, als anderswo. Wer sich in einer Vorlesung verliebt, kann ziemlich sicher sein, den anderen jede Woche zur selben Zeit wiederzusehen. Glaubt man also der Wissenschaft, geht zwischen Hörsaal, Bibliothek, Mensa und Uni-Party immer mehr: Junge Menschen bleiben länger im Bildungssystem, der Anteil der Studentinnen wächst, das Geschlechterverhältnis hat sich angeglichen. Außerdem bedeutet die Studienzeit für viele Freiheit, in der es viel lockerer ist, als noch zu Hause.
Aber: Wer bis zum Uni-Abschluss noch alleine ist, dessen Chancen steigen, dass er es auch bleibt. Anders als mit 30 oder 40 denkt man mit 20 in der Regel noch nicht an Familie und Kinder und ist nicht sofort auf der Suche nach dem idealen Mann fürs Leben oder der Mutter seiner Kinder, was das Kennenlernen enorm entkrampft. Außerdem gibt es im Studentenalter genug Leute, die noch nicht fest vergeben sind. Aus einem Flirt an der Uni wird deshalb oft mehr.
Daher: Nutzt eure Chance! Denn offenbar fällt es nach der Uni wesentlich schwerer, jemanden zu finden. Möglicherweise war das der Grund für den Heiratsantrag: Panik.
Geschrieben in Allgemein, Webrecherchen für Studis | Keine Kommentare »